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Schuld ...

Letzte Woche. Ein Zitat aus einem Film von Steven Spielberg (siehe unten) -
hat mich an einen Coachee erinnert, der nach einem einschneidenden Trauma zu mir kam.
Zum ersten Mal sprach er damals offen darüber, dass seine Kapazität durch das Erlebte reduziert war.
Er setzte den Fokus damals auf den Beruf – und nicht auf die Familie.
Seine Worte: „Dadurch habe ich meine Familie vernachlässigt. Viel verpasst. Und das bereue ich.“
Weshalb wir in solchen Momenten Schuld empfinden, liegt in mehreren psychologischen Dynamiken:
🟠 Wir denken das im Leben im Griff zu haben. Stehen in unserer Kraft. Das Eingeständnis, dass die eigenen Ressourcen plötzlich begrenzt sind und wir nicht mehr alles leisten können, löst Schuld aus.
🟠 Das Wertesystem verändert sich. Einst Wichtiges verliert Bedeutung. Andere Lebensbereiche rücken in den Fokus. In der Rückschau erscheint altes Verhalten falsch. Beim meinem Coachee sogar vernachlässigend.
🟠 Schuld scheint leichter zu ertragen als reine Trauer. Statt nur zu betrauern, was verloren ging, verwandelt das Gehirn diese Trauer in Schuld: „Hätte ich anders gehandelt, wäre es nicht so.“ Das vermittelt zumindest das Gefühl, man hätte irgendwie Kontrolle gehabt.
🟠 Reue über Verpasstes ist besonders stark dort, wo wir spüren, dass etwas unwiederruflich vorbei ist und nicht wiederkommt.
🟠 Das Wesen der Schuld zeigt sich hier eine Form von „existenzieller Schuld“ – im Empfinden, nicht allem und jedem gerecht werden zu können.
‼️ Das Zitat „Schuld ist ein verschwendetes Gefühl“ passt deshalb sehr gut:
Schuldgefühle binden Energie an Vergangenes, das nicht mehr verändert werden kann.
Auf dem Weg, die Schuld in aktive Trauer zu wandeln, habe ich meinem Coachee begleitet. Die Schuld verlor die Kraft und wurde zum Wegweiser für neue Entscheidungen in der Gegenwart.
Wenn Dich Schuldgefühle beschäftigen, begleite ich Dich gerne ein Stück auf deinem Weg.
Herzlich, Stefanie
MAS Coach FHNW
Lehr-Trainerin für Gruppendynamik DGGO
NARM-Practitionerin ZIO
Übrigens:
Die Fabelmans (Originaltitel The Fabelmans) ist ein US-amerikanisches Filmdrama von Steven Spielberg. Das Werk greift die Kindheit des Regisseurs auf. Mutter Mitzy sagt darin zu ihrem Sohn: «Schuld ist ein verschwendetes Gefühl.»
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